(neu: Weitere Details, aktueller Kurs) 

    HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Touristikkonzern Tui
<TUI1.ETR> ächzt unter seiner noch verbliebenen Beteiligung an
Hapag-Lloyd und
einem wegen der Wirtschaftskrise schleppend verlaufenden Kerngeschäft.
Im zweiten Quartal musste Tui einen immensen Verlust verkraften, der
vor allem auf die noch verbliebene 43-prozentige Beteiligung an
Hapag-Lloyd zurückgeht. Bei der derzeit strauchelnden
Containerschifffahrt-Tochter ist allerdings eine Lösung in Sicht. Mit
einer Entscheidung zur Staatshilfe, mit der ein Großteil der knapp
zwei Milliarden Euro großen Finanzlücke gestopft werden soll, sei im
September zu rechnen, sagte Finanzvorstand Rainer Feuerhake am
Donnerstag in Hannover. Am Aktienmarkt wurde vor allem die Hoffnung auf
eine baldige Lösung bei Hapag-Lloyd gefeiert. Die Aktie stieg um bis
zu 14 Prozent.

    Tui hatte aber nicht nur Probleme mit Hapag-Llyod. Auch in den
anderen noch als Kernbereich definierten Sparten verdiente Tui weniger
als vor einem Jahr und ruderte auch beim Ausblick auf das Ergebnis im
Stammgeschäft etwas zurück. "Für das Kerngeschäft Touristik wird im
Rumpfgeschäftsjahr 2009 (Ende September) ein leicht unter dem Vorjahr
liegendes, operatives Ergebnis erwartet", hieß es. Tui wird das
Geschäftsjahr künftig auf den Zeitraum Oktober bis September legen, um
sich hier der Tochter Tui Travel anzupassen. Zuletzt hatte Tui noch
eine stabile Entwicklung beim operativen Gewinn im Kerngeschäft in
Aussicht gestellt. 

TUI MUSS VERMÖGENSWERTE VERSILBERN

    Im zweiten Quartal stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Firmenwert (EBITA) wegen
eines besseren Geschäfts der Tochter Tui T<T7L.FSE>L.FSE>
 um 22 Prozent auf 106,6 Millionen Euro. Inklusive der anderen
noch
verbliebenen kleineren Sparten und der Zentrale fiel das bereinigte
EBITA um sechs Prozent auf 94,9 Millionen Euro. Um die nach wie vor
angespannte Finanzlage zu entspannen, will Tui jetzt Immobilien, Hotels
und Kreuzfahrtschiffe versilbern. Bis 2012 sollen die Vermögenswerte
verkauft und zum größten Teil zurückgemietet werden.

    Der Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen fiel um 12
Prozent auf 4,18 Milliarden Euro. Unter dem Strich lag der Verlust des
Unternehmens zwischen April und Ende Juni bei 524 Millionen Euro nach
einem Minus von 127 Millionen Euro im zweiten Quartal des Vorjahres.
Im bis Ende 2009 laufenden Rumpfgeschäftsjahr rechnet Tui wegen des
hohen Erlöses aus dem Verkauf von Hapag-Lloyd allerdings weiter mit
einem positiven Ergebnis. Bis Ende Juni stand ein Überschuss von 82
Millionen Euro in den Büchern.  

HAPAG-LLOYD BRAUCHT MEHR GELD

    Größte Baustelle für Unternehmenschef Michael Frenzel, der den
Hannoveraner Konzern seit 1994 führt und in den vergangenen Jahren
mehrmals umgebaut hat, ist derzeit die Beteiligung an dem
Containerschifffahrt-Unternehmen Hapag-Lloyd. Frenzel hatte die erst vor
knapp
rund vier Jahren durch die Übernahme von CP Ships gestärkte Sparte
Anfang 2008 zum Verkauf gestellt, aber nicht komplett losbekommen. Das
Hamburger Unternehmen hat derzeit wegen der Wirtschaftskrise immense
Probleme und braucht dringend Geld. 

    Am Donnerstag kam raus, dass Hapag-Lloyd mit 1,95 Milliarden Euro
rund 200 Millionen Euro mehr braucht als bislang bekannt. Rund 1,2
Milliarden Euro soll der Staat über eine Bürgschaft bereitstellen. 750
Millionen Euro sollen von den Eigentümern kommen. Die Tui AG soll
sich ihrem Anteil entsprechend beteiligen. "Wir haben keine andere
Wahl", sagte Feuerhake. Doch innerhalb des Konsortiums "Albert Ballin",
das die Mehrheit an Hapag-Lloyd hält, gibt es Streit darüber, wer wie
viel tragen soll.

TUI-AKTIE SEIT JAHREN IM FREIEN FALL

   <MDAX.ETR>X  notierte Aktie, die im laufenden Jahr
bisher zu den schwächsten Standardwerten hierzulande zählt, legte in
der
Spitze um bis zu 14 Prozent zu. Bis zum Nachmittag stand noch ein Plus
von rund zehn Prozent auf dem Kurszettel. Händler führten dies auf
das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis und die Aussicht
auf Staatshilfe für Hapag-Lloyd zurück. Außerdem könnte der
angekündigte Verkauf von Vermögenswerten Geld in die leeren Kassen von
Tui spülen. Zuletzt wurde von einigen Analysten wegen der in den
kommenden Jahren auslaufenden Anleihen und Kredite bereits über die
mögliche Insolvenz der Tui AG spekuliert. 

    Der Marktwert des aus der Preussag AG hervorgegangenen Unternehmens
und frühe<DAX.ETR>itglieds  ist seit Jahren
rückläufig.
Alleine seit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise verlor die Aktie rund
zwei Drittel ihres Werts. Anfang des Jahrtausends hatte eine
Tui-Aktie noch deutlich mehr als 50 Euro gekostet. Unternehmenschef
Frenzel steht deswegen und wegen seiner zahlreichen Konzernumbauten in
den vergangenen Jahren in der Kritik - unter anderem vom Großaktionär
John Fredriksen. Der norwegische Reeder hatte seit seinem Einstieg bei
Tui im Frühjahr 2007 immer wieder den Rücktritt Frenzels gefordert. Er
wurde allerdings immer wieder vom russischen Milliardär Alexej
Mordaschow gestützt./zb/sk
Grafico Azioni TUI Travel (LSE:TT.)
Storico
Da Giu 2024 a Lug 2024 Clicca qui per i Grafici di TUI Travel
Grafico Azioni TUI Travel (LSE:TT.)
Storico
Da Lug 2023 a Lug 2024 Clicca qui per i Grafici di TUI Travel