(neu: Aufmachung, Aktienkurs, Hintergrund)

    HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui
<TUI1.ETR> will die milliardenschweren Belastungen durch sein
Sorgenkind
Hapag-Lloyd möglichst schnell abschütteln. Der Konzern wolle dadurch
den Spielraum für sein Kerngeschäft Touristik erhöhen, sagte
Vorstandschef Michael Frenzel am Mittwoch bei der Hauptversammlung in
Hannover. Erst wenn das Engagement bei Hapag-Lloyd angemessen
reduziert sei und sich das Geschäft in der Touristik verbessere, seien
wieder Dividenden möglich. 

    Frenzel verteidigte die Finanzhilfen des Reisekonzerns für die
angeschlagene Container-Reederei gegen die Kritik des Großaktionärs
John
Fredriksen. Es habe nur die Wahl gegeben, "für diese Gesellschaft ein
Rettungspaket zu schnüren oder Hapag-Lloyd untergehen zu lassen",
sagte er. Letzteres hätte allerdings auch "den Wert der Tui-Aktie
drastisch und nachhaltig vermindert". 

    Die Tui-Aktie setzte ihren seit Montag anhaltenden Aufwärtstrend
fort und notierte zuletzt mit 1,27 Prozent im Plus bei 7,17 Euro.

INSOLVENZ VERHINDERT

    Nach Frenzels Darstellung wäre Tui ohne den Teilverkauf von
Hapag-Lloyd "insgesamt in schwere See geraten". Die anschließenden
Darlehen
an die Reederei rechtfertigte er mit der drohenden Insolvenz von
Hapag-Lloyd, die von der Wirtschaftskrise schwer getroffen worden war.
Inzwischen stiegen allerdings die Chancen, dass die Hamburger
Gesellschaft schneller als erwartet in ruhigeres Fahrwasser gerate.

     Der Tui-Konzern ist an seiner früheren Tochtergesellschaft
Hapag-Lloyd noch mit 43 Prozent beteiligt. Die restlichen Anteile liegen
bei
dem Hamburger Konsortium "Albert Ballin" um den Logistikunternehmer
Klaus-Michael Kühne. Zusammen mit den im Zuge des Rettungspakets
erteilten Darlehen ist Tui mit 2,5 Milliarden Euro bei der Hapag-Lloyd
engagiert. Mittelfristig will sich der Konzern vollständig von der
Reederei trennen. Eine Dividende will Tui-Chef Frenzel den Aktionären
erst wieder zahlen, wenn das Engagement bei Hapag-Lloyd zu
"angemessenen Werten" zurückgefahren wurde und sich das Geschäft in
der Touristik verbessert. Die Ausschüttung solle dann "sobald wie
möglich" wieder ein "angemessenes" Niveau erreichen.

FREDRIKSEN WILL SONDERPRÜFER

    Bei der Hauptversammlung muss sich das Tui-Management mit
Sonderprüfungsanträgen des norwegischen Großaktionärs John
Fredriksen
auseinandersetzen. Dabei geht es um die Hilfen für Hapag-Lloyd sowie um
mögliche Regelverstöße bei der Ausgabe einer Wandelanleihe im Herbst
2009. Fredriksen geht es vor allem darum, ob der Vorstand "seine
rechtlichen Pflichten verletzt und der Gesellschaft einen Schaden
zugefügt
hat", als er "überproportionale Beiträge" zur Finanzierung von
Hapag-Lloyd geleistet habe, ohne angemessene "Einflussmöglichkeiten und
Teilhaberechte an künftigen Gewinnen und Wertsteigerungen" zu
vereinbaren. Der Großaktionär will dazu einen Sonderprüfer einsetzen
lassen.
Der Vorstand wies die Vorwürfe bereits vor der Hauptversammlung
zurück. Fredriksen war zuletzt mit mindestens 15 Prozent an Tui
beteiligt.

    Das Reisegeschäft sieht der Tui-Vorstand nach der schweren Krise
wieder auf Erholungskurs. Die Nachfrage nach Urlaubsreisen verbessere
sich in allen wichtigen Märkten, sagte Frenzel. Die Preisentwicklung
sei gut. "Mit dem Start der Sommersaison 2010 sind wir zufrieden." Die
Tui-Tochter Tui T<T7L.FSE>L.FSE>  erwäge, die im Vorjahr
deutlich reduzierten Kapazitäten moderat auszuweiten. Frenzel sagte
zudem,
die Tui wolle ihr internationales Geschäft ausbauen. Nach dem
Markteintritt in Russland wolle die Tui auch in China und Indien weiter
wachsen./stw/hoe/wiz

--- Von Steffen Weyer, dpa-AFX, und Andreas Hoenig, dpa ---
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