BERLIN (dpa-AFX) - Mit Rundum-Sorglos-Paketen, Preisnachlässen und
besonders exotischen Reiseangeboten will die Tourismusbranche die
Spuren der globalen Wirtschaftskrise hinter sich lassen. Nach den
weltweiten Rückgängen im Krisenjahr 2009 sei im laufenden Jahr in
Deutschland mit einer stabilen Zahl von Urlaubsreisenden zu rechnen,
sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Klaus Laepple,
am Mittwoch zu Beginn der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin.
Die Verbraucher könnten sich über fünf bis acht Prozent geringere
Preise
in den Katalogen freuen, darüber hinaus werde es aber keine
Rabattschlachten geben.

    Mehr als 11.000 Aussteller zeigen seit Mittwoch in Berlin neue
Trends rund ums Reisen. Die 26 Messehallen sind erneut ausgebucht. Bis
Sonntag werden rund 170.000 Besucher erwartet.

EXPERTEN: 'SOZIALE SCHERE KLAFFT AUCH IM TOURISMUS IMMER WEITER AUSEINANDER'

    Die Reiseindustrie wird sich nach Einschätzung von Tourismus-
Forschern auf eine zunehmende Aufspaltung der Nachfrage nach billigen
und
gut kalkulierbaren All-Inclusive-Angeboten und Luxusreisen einstellen
müssen. "Die soziale Schere klafft auch im Tourismus immer weiter
auseinander", hieß es bei der Vorstellung der renommierten
FUR-Reiseanalyse. Die Gesamtzahl der Urlaubsreisen der Deutschen sei im
vergangenen Jahr zwar fast unverändert geblieben. Allerdings hätten
auch gut verdienende Einkommensschichten bei ihren Ausgaben im Urlaub
gespart, selbst wenn sie häufiger unterwegs waren. Familien mit
geringeren Einkommen seien zum Teil gar nicht in die Ferien gefahren.

    Unterschiedliche Signale gab es zur Frage, wie beliebt Deutschland
in anderen eurpäischen Ländern als Reiseland ist. "Die Europäer haben
gelernt, dass sie auch ihren Haupturlaub in Deutschland machen können",
verkündete die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), die mit Hilfe
öffentlicher Gelder für das Reiseland Deutschland wirbt. Nach einer am
Vortag vorgestellten Umfrage im Auftrag der EU- Kommission unter mehr
als 30.000 Bürgern steht Deutschland bei den Reiseplänen der Europäer
aber nur unter "ferner liefen". Nur 1,5 Prozent der Befragten, die den
Haupturlaub 2010 im Ausland verbringen, wollen in diesem Jahr nach
Deutschland. Damit schnitt Deutschland sogar schlechter ab als Ägypten
mit 1,6 Prozent.

AIR BERLIN WILL KAPAZITÄTEN HOCHFAHREN

    Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin
<AB1.ETR>kündigte auf der ITB an, ihre Kapazitäten nach der
Branchenflaute zur
Hauptreisezeit 2010 hochzufahren. Das Platzangebot soll zum Start des
Sommerflugplans im Mai um sechs bis acht Prozent ausgeweitet werden,
wie Vorstandschef Joachim Hunold sagte. Besonders im Visier stehen
Spanien und der italienische Markt. Die Heimatbasis Berlin-Tegel soll
zusehends zu einem Drehkreuz für Weiterflüge ausgebaut werden.

ALLTOURS: GESCHÄFT ZIEHT AN

    Der viertgrößte deutsche Reiseveranstalter Alltours berichtete,
bei den Urlaubsbuchungen ziehe das Geschäft seit dem Herbst wieder an.
Für die Wintersaison, die 20 Prozent des Jahresumsatzes ausmacht, sei
noch ein kleines Minus zu registrieren. Der Sommer liege jetzt leicht
im Plus. Insgesamt soll die Gästezahl von Alltours 2009/10 um fünf
Prozent steigen.

    Laut Deutschem Reiseverband sind Pauschalreisen angesichts der
Wirtschaftskrise wieder auf dem Vormarsch: Urlauber setzten vermehrt auf
kalkulierbare Kosten und Sicherheit vor bösen Überraschungen. Rund
jede zweite der insgesamt 75,5 Millionen Urlaubsreisen der Bundesbürger
sei 2009 von Veranstaltern organisiert worden. Die Preise für das
laufende Jahr sind nach den Erhebungen des Verbandes um fünf bis acht
Prozent gesunken.

DEUTSCHLAND- TOURISMUS MIT PLUS INS JAHR 2010 GESTARTET

    Ausländische Gäste bescherten Deutschland 2009 nach DRV-Angaben
Einnahmen in Höhe von 24,6 Milliarden Euro, 2008 waren es 26,5
Milliarden. Die Deutschen gaben für ihre Reisen ins Ausland laut einer
Commerzbank-S<CBK.ETR>K.ETR> rund 60 Milliarden Euro aus, nach
61,5
Milliarden Euro im Jahr zuvor.

    Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Deutschland-
Tourismus mit einem kleinen Plus ins Jahr 2010 gestartet. Im Januar
wurden 19,2 Millionen Gästeübernachtungen gezählt, das waren zwei
Prozent mehr als im Vorjahresmonat, hieß es in Wiesbaden.

    Die ITB ist bis Freitag Fachleuten vorbehalten, am Samstag und
Sonntag öffnet sie auch für Privatbesucher./rg/bf/ta/DP/he
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