- Hochtief  setzt bei seinem Kampf gegen
eine Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS 
 auch auf Unterstützung der Bundesregierung. "Wir gehen davon
aus, dass Berlin ein Interesse daran hat, dass die deutsche
Bauindustrie international wettbewerbsfähig bleibt. Hochtief ist der
internationale Player in Deutschland", sagte Vorstandschef Herbert
Lütkestratkötter der "Wirtschaftswoche".

    "Es wäre schon grotesk, wenn Hochtief von einem spanischen Konzern
übernommen würde, der seine Größe unter anderem EU-Steuermitteln -
auch aus Deutschland - verdankt", sagte Lütkestratkötter. Der massiv
über EU-Mittel finanzierte Infrastrukturausbau in Spanien habe dort "in
geschütztem Umfeld" einige Großkonzerne entstehen lassen, die enorme
Gewinne erwirtschaftet hätten.

    Auf die Frage, ob er der Behauptung von ACS glaube, Hochtief zwar
mehrheitlich übernehmen zu wollen, aber keinen Beherrschungsvertrag
anzustreben, sagte der Manager: "Glauben ist in der Kirche." Derzeit
erhalte man "viele Anfragen von Kunden - geprägt von der Sorge, dass
Hochtief eines Tages nicht mehr als zuverlässiger Partner zur Verfügung steht".

    ACS hatte angekündigt, in einem ersten Schritt seinen Anteil an
Hochtief auf über 30 Prozent aufstocken zu wollen, um dann über die
Börse das Aktienpaket auf mehr als 50 Prozent zu erhöhen.
Aktionärsschützer hatten das ACS-Angebot als "völlig unattraktiv und
unangemessen"
zurückgewiesen. Die Offerte biete nicht nur keinerlei Bonus auf den
Börsenkurs, sondern liege mit umgerechnet 55,68 Euro je Hochtief-Aktie
sogar um 1,1 Prozent unter dem Börsenpreis am Tag vor der
Veröffentlichung. Der Hochtief- Konzernbetriebsrat befürchtet einen
massiven
Stellenabbau nach einer möglichen Übernahme durch den spanischen
Konkurrenten ACS.

    Trotz der Kosten, die Hochtief durch die Abwehrmaßnahmen gegen eine
ACS-Übernahme entstehen, bestätigte Lütkestratkötter die
Hochtief-Prognosen für das Gesamtjahr 2010. Auftragsbestand und
Auftragseingang werden demnach insgesamt leicht über Vorjahr liegen,
die
Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau und der Gewinn etwas höher als 2009.

    Strategisch will Lütkestratkötter massiv auf neue Geschäftsfelder
wie den Bau von Offshore-Windkraftanlagen setzen. So gebe es einen
neuen Auftrag über 170 Millionen Euro für einen Windpark mit 80
Anlagen in der Nordsee. Der Geschäftszweig entwickle sich so gut, dass
Hochtief mit einer Umsatzgröße von mindestens einer halben Milliarde
Euro pro Jahr rechne. Damit schaffe Hochtief hunderte neuer
Arbeitsplätze in Deutschland./yyzz/DP/zb