NEW YORK (dpa-AFX) - Der Medienkonzern Charter Communications geht bei
der angepeilten Übernahme von Time Warner Cable ungewöhnliche Wege:
Unternehmenschef Tom Rutledge offenbarte in einem Interview mit der
Nachrichtenagentur Bloomberg eine Bewertung des Kabelkonzerns inklusive
Schulden von insgesamt über 61 Milliarden US-Dollar. Das Gebot je
Anteilschein von Time Warner Cable habe neben einer Barkomponente von 83
Dollar in bar auch Aktien von Charter im Wert von etwa 49,50 Dollar
umfasst, sagte der Manager. Offiziell hat das Unternehmen allerdings
bisher kein Gebot vorgelegt.

    An diesem Montag habe er ein Schreiben an den Chef von Time Warner
Cable, Rob Marcus, geschickt, in dem er die Vorteile des Gebot für
dessen Aktionäre erläutert habe. Das letzte Angebot habe er um
Weihnachten herum gemacht, sagte Rutledge. Dies habe Marcus abgelehnt.
"Wir haben keine ernsthafte Antwort erhalten", sagte der Charter-Chef in
dem Interview. Laut dem Schreiben hatte Time Warner Cable ein höheres
Gebot mit einer größeren Barkomponente verlangt, was auf Widerstand
von Charter traf. Wieviel genau der Kabelkonzern haben wollte, sagte
Rutledge nicht.

    Im nachbörslichen Handel reagierten die Aktien der beteiligten
Unternehmen kaum auf die Aussagen. Spekulationen über eine mögliche
Übernahme von Time Warner Cable gibt es schon seit längerem. Neben
Charter wurde auch Comcast als Interessent gehandelt./he