MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die ADAC-Spitze prüft nach einem Magazinbericht
den Ausstieg aus dem Geschäft mit Fernbussen. Das Präsidium um
ADAC-Vizepräsident August Markl stoße bei diesen Plänen bisher jedoch
auf den Widerstand der meisten Regionalclubs, schreibt die
"WirtschaftsWoche". Ein ADAC-Sprecher erklärte auf Anfrage, zu
Gerüchten und Spekulationen wolle man sich nicht äußern.

    Die Deutsche Post  geht von einer Fortsetzung der
Zusammenarbeit mit dem ADAC beim Postbus aus. Der Geschäftsführer der
Deutsche Post Mobility GmbH, Joachim Wessels, sagte: "Die Zusammenarbeit
mit dem ADAC funktioniert gut und wir sind mit dem Start des ADAC
Postbus zufrieden." Der Betrieb mit inzwischen 60 Bussen laufe stabil
und das Kundenecho sei positiv. "Wir gehen daher von einer Fortsetzung
der erfolgreichen Zusammenarbeit aus", sagte Wessels. An Spekulationen
wolle sich die Post nicht beteiligen.

    Bisher fährt der Postbus - ein gemeinsames Projekt des Clubs mit
der Deutschen Post - keine Gewinne ein, heißt es unter Berufung auf
ADAC-Kreise. Der Marktanteil liege nach einem halben Jahr laut der
Berliner Verkehrsberatung Iges bei zwölf Prozent und damit weit hinter
MeinFernbus, den Bustöchtern der Deutschen Bahn sowie Flixbus. Der
Markt wächst derzeit rasant. Allein im ersten Quartal stieg die Anzahl
der Busstrecken im Vergleich zum Jahresende 2013 um zwölf Prozent, wie
der "Spiegel" unter Berufung auf das Verkehrsministerium berichtet. Ende
März lagen demnach 35 Anträge für neue Verbindungen vor. Würden
diese genehmigt, gäbe es mehr als 280 Fernbuslinien.

    Markl führt das Präsidium des Autofahrerclubs derzeit
kommissarisch, über strategische Fragen entscheiden die Regionalclubs
jedoch im Verwaltungsrat mit. Bisher unterstützen dem Bericht zufolge
nur Nordbayern und Südbayern die Zentrale bei ihren Plänen, sich von
dem Fernbus-Projekt zu trennen. Die anderen 16 Regionalclubs wollen
danach am Postbus festhalten.

    Der ADAC wolle nun intern Zahlen zu unterschiedlichen Szenarien
erarbeiten, schreibt das Magazin. Anhand der Daten solle dann
entschieden werden, wie es mit dem Busprojekt weitergeht. Der ADAC
Postbus war erst im November 2013 gestartet. An dem Unternehmen halten
der Autofahrerclub und die Deutsche Post je 50 Prozent. Aktuell fährt
der ADAC Postbus auf neun Linien, 60 Busse verbinden rund 30 Städte in
Deutschland. Fernbussse gelten als preisgünstige Alternative zu Bahn
und Flugzeug.

    Der "Spiegel" berichtet unterdessen, der ADAC wolle mit 150
Franchise-Filialen ins Werkstatt-Geschäft einsteigen. Der ADAC-Sprecher
dementierte ein derartiges Netzwerk. "Es handelt sich bei den
Werkstätten um fünf Partnerbetriebe an sechs Standorten, die wir
weiterqualifizieren." Sie seien für den Automobilclub in der Pannen-,
Abschlepp- und Unfallhilfe tätig. "In den nächsten Jahren sind weitere
Standorte geplant, um im Bedarfsfall eine Versorgung für Mitglieder vor
allem auch in Notsituationen sicherzustellen", sagte der Sprecher. "Es
ist jedoch nicht geplant, ein komplett flächendeckendes Werkstattnetz
aufzubauen."/ukm/DP/he