Einstufung von Montega AG zu Schweizer Electronic AG
Unternehmen: |
Schweizer Electronic AG |
ISIN: |
DE0005156236 |
|
Anlass der Studie: |
Update |
Empfehlung: |
Halten (zuvor: Kaufen) |
seit: |
11.11.2024 |
Kursziel: |
4,00 EUR (zuvor: 8,00 EUR) |
Kursziel auf Sicht von: |
12 Monaten |
Letzte Ratingänderung: |
- |
Analyst: |
Patrick Speck, CESGA |
Schweizer im Umbruch
Schweizer Electronic hat vergangene Woche den Q3-Bericht vorgelegt
und die Jahresziele angepasst. In Anbetracht der verhaltenen
Auftragslage nach 9M sowie der zuletzt noch verschlechterten
Marktdaten im europäischen Automobilsektor haben wir unser Modell
im Zuge eines Analystenwechsels umfassend überarbeitet.
[Tabelle]
Top Line in Q3 noch robust, Guidance impliziert aber Rückgang in
Q4: Bereits im H1-Bericht teilte Schweizer mit: 'Für das zweite
Halbjahr 2024 ergeben sich Auslastungsrisiken in unserer Produktion
einerseits durch die rückläufigen Exportaktivitäten vor allem in
Deutschland und in den übrigen europäischen Ländern und
andererseits aus der verhaltenen Nachfrage der Automobilendkunden
bis Jahresende.' Letzteres belegten zuletzt die
PKW-Zulassungszahlen von ACEA für die EU, die nach einer Stagnation
im Juli (+0,2% yoy) im August um 18,3% yoy einbrachen (in
Deutschland sogar -27,8% yoy) und sich auch im September schwach
zeigten (EU: -6,1% yoy; DE: -7,0% yoy). Zwar legten die Erlöse
Schweizers in Q3/24 entgegen unserer Erwartungen um 7,3% yoy auf
35,9 Mio. EUR zu (9M: +7,8% yoy auf 110,1 Mio. EUR), doch geht das
Management für Q4 von weiteren Projektverschiebungen und
Stornierungen aus. So impliziert die vorab auf das untere Ende
konkretisierte FY-Guidance von 140-150 Mio. EUR für das
Schlussquartal einen Umsatzrückgang von ca. 15-20% yoy. Dies dürfte
vor allem einem starken Rückgang in der Eigenproduktion geschuldet
sein (9M: -8,4% yoy), während sich das Handelsgeschäft, beflügelt
durch die gestartete Serienproduktion der Embedding-Technologie,
zuletzt dynamisch positiv entwickelte (9M: +38,8% yoy). Der
Auftragseingang sank in Q3 dennoch um 15,9% yoy auf 42,8 Mio. EUR,
was jedoch einer wieder soliden Book-to-Bill-Ratio von 1,2x (9M:
0,6x) entspricht. Per 30.09. verfügte Schweizer über einen
Auftragsbestand i.H.v. 221,0 Mio. EUR (Vj.: 254,4 Mio. EUR), wovon
32,7 Mio. EUR bis Jahresende zur Auslieferung anstehen.
EBITDA-Guidance zurückgenommen: Aufgrund der Auslastungsrisiken für
das Werk in Schramberg initiierte das Management ein
Restrukturierungsprogramm und passte die EBITDA-Guidance erneut
nach unten an. Für 2024 wird nun ein EBITDA von 0 bis 2 Mio. EUR
avisiert (zuvor: 2 bis 5 Mio. EUR; 9M: -1,0 Mio. EUR). Als
Kosteneinsparungseffekt wurde noch für das laufende Jahr ein Betrag
von 2 bis 3 Mio. EUR in Aussicht gestellt (zuvor: 4-6 Mio. EUR).
Das Konzernergebnis 2024 dürfte nichtsdestotrotz deutlich negativ
ausfallen (9M: -9,9 Mio. EUR), sodass der Vorstand nun zum
Jahresende mit einer Eigenkapitalquote zwischen 15 und 20% rechnet
(zuvor: 20-25%).
Handelsgeschäft birgt Wachstumschancen: Schweizers strategische
Positionierung als Fab-Light-Anbieter wird durch die notwendigen
Kapazitätsanpassungen bei der Eigenproduktion ungewollt verstärkt.
Die Entwicklungen nach 9M deuten u.E. jedoch auch an, dass das
Handelsgeschäft ein Schlüssel zum Erfolg für den traditionsreichen
Leiterplattenhersteller sein könnte. So legten die Auftragseingänge
hier laut Schweizer gegen den Konzerntrend prozentual zweistellig
zu.
Zwar operiert die frühere Tochtergesellschaft Schweizer Electronic
(Jiangsu) Co., Ltd. (SEC) in China (Anteil Schweizer: 20%) noch
unterhalb der Profitabilitätsschwelle, was in 9M zu einem negativen
Beteiligungsergebnis i.H.v. 2,9 Mio. EUR führte, doch erscheint uns
ein Überschreiten des Break Even im Jahresverlauf 2025 nicht
unrealistisch.
Da sich im Handelsgeschäft für Schweizer jedoch auch perspektivisch
naturgemäß nur limitierte Margen im unteren bis mittleren
einstelligen Prozentbereich erzielen lassen dürften und ein
wachsender Anteil der Handelsumsätze (9M/24: 44,3%) zulasten des
Margenpotenzials des Konzerns geht, stellen wir uns nun auch
hinsichtlich des in den kommenden Jahren prognostizierten
Margensteigerungspotenzials etwas konservativer auf. Nicht zuletzt
haben wir im Rahmen eines Analystenwechsels den Risikoparameter
(Beta) unseres Modells auf 1,5 angehoben (zuvor: 1,3), woraus sich
ein erhöhter WACC i.H.v. 8,9% ergibt (zuvor: 8,0%).
Fazit: Schweizer befindet sich auch nach dem mehrheitlichen Verkauf
des Werks in China und dem Schwenk zu einer Fab-Light-Strategie
noch immer im Umbruch, was durch die aktuell angespannte Marktphase
vor allem im europäischen Automobilsektor und die schwache
Industriekonjunktur noch erschwert wird und u.E. kurzfristig
weniger Wachstum ermöglicht als von uns zuletzt erwartet. Zudem ist
die Bilanzstruktur auch nach Entkonsolidierung der SEC noch
verbesserungsfähig (EK-Quote per 30.09.: 16,5%). Infolge einer
umfassenden Überarbeitung unseres Bewertungsmodells stufen wir die
Aktie mit einem neuen Kursziel von 4,00 EUR (zuvor: 8,00 EUR) auf
'Halten' ab.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum
Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS
/
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen
Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das
Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte
Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega
versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle
Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie
die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den
Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter
und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg.
Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte
zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung
in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/31259.pdf
Kontakt für Rückfragen:
Montega AG - Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
Web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
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