HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Touristikkonzern Tui
<TUI1.ETR> ächzt unter seiner noch verbliebenen Beteiligung an
Hapag-Lloyd und
einem wegen der Wirtschaftskrise schleppend verlaufenden Kerngeschäft.
Um die Finanzprobleme zu lösen, will Tui jetzt Immobilien, Hotels und
Kreuzfahrtschiffe versilbern. Bis 2012 sollen die Vermögenswerte
verkauft und zum größten Teil zurückgemietet werden. Im zweiten
Quartal
musste Tui einen immensen Verlust verkraften, der auf das schwache
Ergebnis von Hapag-Lloyd sowie die an die Beteiligung gewährten Kredite
zurückgeht. Aber auch in den verbliebenen Sparten verdiente Tui weniger
als vor einem Jahr und ruderte auch beim Ausblick auf das Ergebnis
im Kerngeschäft im bis Ende September laufenden Rumpfgeschäftsjahr
etwas zurück. 

    "Für das Kerngeschäft Touristik wird im Rumpfgeschäftsjahr 2009
ein leicht unter dem Vorjahr liegendes, operatives Ergebnis erwartet",
hieß es. Tui wird das Geschäftsjahr künftig auf den Zeitraum Oktober
bis September legen, um sich hier der Tochter Tui Travel anzupassen.
Zuletzt hatte Tui noch eine stabile  Entwicklung beim operativen Gewinn
im Kerngeschäft in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal stieg der
um Sondereffekte  bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen auf den Firmenwert (EBITA) wegen eines besseren
Geschäfts der
Tochter Tui T<T7L.FSE>L.FSE>  um 22 Prozent auf 106,6
Millionen Euro. Inklusive der anderen noch verbliebenen kleineren
Sparten und
der Zentrale fiel das bereinigte EBITA um sechs Prozent auf 94,9 Millionen Euro. 

HAPAG-LLOYD BLEIBT KLOTZ AM BEIN

    Der Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen fiel um 12
Prozent auf 4,18 Milliarden Euro. Unter dem Strich lag der Verlust des
Unternehmens zwischen April und Ende Juni bei 524 Millionen Euro nach
einem Minus von 127 Millionen Euro im zweiten Quartal des Vorjahres.
Im bis Ende 2009 laufenden Rumpfgeschäftsjahr rechnet Tui wegen des
hohen Erlöses aus dem Verkauf von Hapag-Lloyd allerdings weiter mit
einem positiven Ergebnis. Bis Ende Juni stand ein Überschuss von 82
Millionen Euro in den Büchern. Größtes Problem für Unternehmenschef
Michael Frenzel, der den Hannoveraner Konzern in den vergangenen Jahren
mehrmals umgebaut hat, ist derzeit die Beteiligung an dem
Containerschifffahrt-Unternehmen Hapag-Lloyd. 

    Frenzel hatte die erst 2005 durch die Übernahme von CP Ships
gestärkte Sparte Hapag-Lloyd Anfang 2008 zum Verkauf gestellt, aber
nicht
komplett losbekommen. Hapag-Lloyd hat derzeit wegen der Wirtschaftskrise
immense Probleme und braucht dringend Geld. Am Donnerstag kam raus,
Hapag-Lloyd mit 1,95 Milliarden Euro rund 200 Millionen Euro mehr
braucht als bislang bekannt. Rund 1,2 Milliarden Euro soll der Staat
über
eine Bürgschaft bereitstellen. Finanzvorstand Rainer Feuerhake rechnet
damit, dass die Hilfe im September gewährt wird. 750 Millionen Euro
sollen von den Eigentümern kommen. Die Tui AG soll sich ihrem Anteil
entsprechend beteiligen. Doch innerhalb des Konsortiums "Albert
Ballin", das die Mehrheit an Hapag-Lloyd hält, gibt es Streit darüber,
wer wieviel tragen soll.

AKTIE LEGT IN ERSTEN HANDELSMINUTEN DEUTLICH ZU

    An der Börse wurde die Fülle an Nachrichten positiv aufgenommen.
<MDAX.ETR>X  notierte Aktie, die im laufenden Jahr
bisher zu
den schwächsten Standardwerten hierzulande zählt, legte im frühen
Handel deutlich zu. Experten und Händler führten dies auf das besser
als
erwartet ausgefallene operative Ergebnis und die Aussicht auf
Staatshilfe für Hapag-Lloyd zurück. Außerdem könnte der
angekündigte Verkauf
von Vermögenswerten Geld in die leeren Kassen von Tui spülen. Zuletzt
wurde von einigen Analysten wegen der in den kommenden Jahren
auslaufenden Anleihen und Kredit bereits über die mögliche Insolvenz
der Tui AG spekuliert. 

    Der Marktwert des aus der Preussag AG hervorgegangene Unternehmen
und frühe<DAX.ETR>itglieds  ist seit Jahren
rückläufig.
Alleine seit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise verlor die Aktie rund
zwei Drittel ihres Werts. Anfang des Jahrtausends hatte eine
Tui-Aktie noch deutlich mehr als 50 Euro gekostet. Unternehmenschef
Frenzel steht deswegen und wegen seiner zahlreichen Konzernumbauten in
den vergangenen Jahren in der Kritik - unter anderem vom Großaktionär
John Fredirksen. Der norwegische Reeder hatte seit seinem Einstieg bei
Tui im Frühjahr 2007 immer wieder den Rücktritt Frenzels gefordert. Er
wurde allerdings immer wieder vom russischen Milliardär Alexej
Mordaschow gestützt./zb/tw
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