(neu: Details aus Telefonkonferenz zu Hapag-Lloyd, aktualisierter
Aktienkurs, Analystenkommentar)

    HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui
<TUI1.ETR> hat die Krise in der Touristik mit einem Sparkurs in
der Verwaltung und
einer Steuergutschrift überraschend gut abgefedert. Im ersten
Geschäftsquartal bis Ende Dezember verringerten die Hannoveraner ihren
saisontypischen Verlust, obwohl das Reisegeschäft schwer mit der
Wirtschaftskrise zu kämpfen hatte. Die Container-Reederei Hapag-Lloyd,
an
der Tui noch mit 43 Prozent beteiligt ist, fuhr dank wieder steigender
Frachtpreise und eines scharfen Sparkurses nur noch ein geringes
Minus ein, wie der Konzern am Montag in Hannover mitteilte. Im
Gesamtjahr will die Tui-Führung das operative Ergebnis vor
Sondereffekten auf
Konzernebene weiterhin steigern. 

    Die Tui-Aktie legte am Montag kräftig zu, nachdem sie am Freitag
fast fünf Prozent ihres Wertes verloren hatte. Zuletzt notierte das
Papier mit 7,30 Prozent im Plus bei 6,82 Euro und lag damit an der
Spitze des<MDAX.ETR>X.ETR>. Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher
zeigte
sich von den Zahlen allerdings wenig überrascht. Nur Hapag-Lloyd habe
weit besser abgeschnitten als gedacht, schrieb er in einer Studie.

VERLUST VERRINGERT

    Im ersten Geschäftsquartal verringerte Tui den saisonbedingten
Verlust unter dem Strich um ein Drittel auf 103 Millionen Euro und
schnitt damit deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Neben der
Steuergutschrift und der Kostensenkung in der Verwaltung profitierte
der Konzern dabei von seinen verringerten Schulden. Zudem konnte Tui
bereits vorgenommene Abschreibungen auf Kredite an Hapag-Lloyd wieder
rückgängig machen. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
auf Unternehmenswerte (EBITA) vergrößerte sich allerdings um zwei
Drittel auf 174 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte um 15 Prozent auf
2,95 Milliarden Euro.
    
    Bei der britischen Tui-Tochter<T7L.FSE>el  ,
in der der Konzern sein Veranstaltergeschäft gebündelt hat,
verdoppelte
sich der Verlust nahezu. Tui Travel gehört nur zu gut 54 Prozent dem
Hannoveraner Tui-Konzern, die übrigen Tui-Travel-Aktien werden an der
Londoner Börse gehandelt. Die Hotels und das Kreuzfahrtgeschäft, die
direkt zur Tui AG gehören, litten ebenfalls unter der Krise. 

KRISE SCHLÄGT DURCH

    Reiseveranstalter schreiben im Winterhalbjahr typischerweise rote
Zahlen. Die Gewinne werden vor allem im Sommer eingefahren. Dieses Mal
schlug allerdings auch das verknappte Betten- und Flugangebot zu Buche.
Ein Jahr zuvor hatte die Krise das Reisegeschäft noch nicht voll
erwischt, da die meisten Kunden ihren Winterurlaub bereits vor dem
Lehman-Schock im September 2008 gebucht hatten. In den vergangenen
Wochen
zogen die Buchungen Tui zufolge wieder an. Für den Sommer stockte der
Veranstalter die Kapazitäten in Großbritannien um drei Prozent in
Skandinavien um elf Prozent auf. 
    
    Die Container-Reederei Hapag-Lloyd brachte den Konzern unter dem
Strich noch einen Verlust von 14 Millionen Euro ein. Der Umsatz
schrumpfte um 28 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Die Frachtpreise lagen
trotz teils deutlicher Steigerungen noch immer 16 Prozent unter den
Vorjahreswerten. Laut dem neuen Tui-Finanzvorstand Horst Baier hat
Hapag-Lloyd den Großteil des Sparprogramms bereits umgesetzt. Von 1,1
Milliarden US-Dollar seien bereits 820 Millionen Dollar erreicht worden.
Dem Sparprogramm sollen auch 120 Arbeitsplätze zum Opfer fallen.
Die Reederei musste im vergangenen Jahr von Tui und dem Hamburger
Eigentümerkonsortium Albert Ballin massiv gestützt werden. Zudem sagte
der
deutsche Staat eine Milliarden-Bürgschaft zu.

PROGNOSE BESTÄTIGT

    Für das Gesamtjahr bestätigte die Tui-Führung ihre Prognose, das
um Sondereffekte bereinigte EBITA im Gesamtjahr 2009/2010 (30.
September) in der Touristik stabil halten zu können. Wegen geringerer
Belastungen im Zentralbereich soll das bereinigte EBITA der
fortzuführenden Bereiche insgesamt sogar wachsen. Mit dem Verkauf und
der teilweisen Rückmietung von Schiffen und Hotels will der Konzern
seine Bilanz aufbessern. Bei Hapag-Lloyd soll das laufende Quartal zwar
deutlich besser ausfallen als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zum
abgelaufenen Quartal bis Ende Dezember könnten die roten Zahlen
allerdings wieder etwas größer werden./stw/nl/sk
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